Das Problem: Wir ertrinken im Meer der Worte

Sonntag, den 12. März 2023 um 10:33 Uhr Gut zu wissen - Neues aus der Redaktion (bm)
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Kleine Liste der letzten Pressemails (c) HESSENMAGAZIN.deAls Vielleser in einer Redaktion wird man müde beim Durchblättern des täglichen Nachrichten-Allerleis

Viele Absender meinen, sie müssten gleich zu Anfang jeden aufzählen, der an einer Aktion beteiligt ist. Worum es geht, ergibt sich deshalb leider erst oft erst am Ende eines Textes. Doch nach 50 bis 100 Mails wird man dieses Spiels müde und überfliegt die Wortesammlung nur noch. Oder man fängt gleich hinten mit dem Lesen an und lässt erstmal alle Wichtigtuenden außen vor. Schließlich sucht man ja nach dem Kern der Sache :-)

Mit der Zeit drängt sich der Eindruck auf, dass es jedoch darum gar nicht mehr geht

Seitdem SMS mit 160 Zeichen und Twitter mit nur 140 Zeichen unsere Lust am Erzählen beschnitten, hat sich anscheinend etwas aufgestaut. Doch für "schnell und gleich" gehen Sinn und Zweck einer Kommunikation verloren. Und so werden alle übrigen Informationen in die nächste Pressinformation gekippt... überaus und gnadenlos ausführlich.

Kaum jemand erinnert sich wohl noch an die Grundsätze eines guten Aufsatzes als Urform der Information, die einem bereits in der Grundschule beigebracht wurden.

- Kurze Einleitung: Worum handelt es sich...
- Hauptteil: Ausführliche Information zu einem (1!) Thema
- Schluss: Zusammenfassung in Kurzform

Tja, um etwas Gutes / Verständliches / Interessantes zusammenzustellen, müsste man sich allerdings VOR dem Schreiben zwecks "Gliederung" Gedanken machen... Naja, zumindest vor dem Versenden beim letzten Durchlesen.

Denken Sie daran, es werden beim Empfänger Rechtschreibung, Grammatik, Ausdruck, Inhalt und Form beurteilt - auch unbewusst :-)

Ach ja, das auch noch: Fragen Sie sich am besten, ob das, was Sie per Mail versenden, wirklich für den oder die EmpfängerIn relevant ist.

Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de